35 Entwässerung der Willibald - Halde
Die Willibald - Halde gehört zum historischen Ramsbecker Blei - Zink - Bergbau, der nach neuestem Kenntnisstand auf das Ende des 11. Jahrhunderts zurückgeht. Der Berg- bau musste 1974 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt werden. Die Ramsbecker Lagerstätte ist eine der bedeutenden Blei/ Zink/Silber - Gangerzlagerstätten in Europa. Insgesamt wurden hier bis 1974 rund 16 Mio. Tonnen Erze gefördert. An zahlreichen Stellen tritt die Lagerstätte zu Tage und wurde im Kleinsttagebau, dann im Stollen- bergbau und schließlich im Tiefbau bis nahezu 500 m Tiefe abgebaut.
Entwässerungssystem Willibald - Halde
Aufgrund der geringen Erzgehalte der Grubenförderung von rund 5 % Blei und Zink mussten große Teile des aus der Grube geförderten Gesteins nach physikalischer/chemischer Abtrennung der Erze (Aufbereitung) übertage auf Halden abgelagert werden. Auf der Willibald - Halde wurden Abraumabgänge der Aufbereitung Willibald gemäß den bergbaurechtlichen Genehmigungen aufgehaldet. Nach Stilllegung der Grube wurde die Halde umfangreich rekultiviert und begrünt.
Als Ergebnis ist die Halde heute weitgehend mit Vegetation bedeckt und wurde aufgrund der seltenen Pflanzen und Kräuter, die sich hier angesiedelt haben, zum FFH-Gebiet (DE-4616-301) erklärt. FFH-Gebiete sind europäische Schutzgebiete für Natur- und Landschaftsschutz
Aufgrund der mit dem Klimawandel zunehmenden Starkregenereignisse wurden 2014 zum Schutz der Halde Grabensysteme zur Ableitung von Oberflächenwässern zusätzlich angelegt. Ziel ist, die der Halde von oberhalb zuströmenden Niederschlagswässer um die Halde herum zu leiten und den Niederschlag vom Haldenplateau schnell abzuführen. Dazu wurden 3 leistungsfähige Grabensysteme 1. oberhalb, 2. auf der Halde und 3. unterhalb der Halde sowie ein Totholz- und ein Regenwasser - Rückhaltebecken neu angelegt.
Im Totholzbecken werden Hölzer/Laub und Abschwemmungen zurück gehalten, über das Regenwasser - Rückhaltebecken wird gewährleistet, dass die Wassermengen von oberhalb der Halde und vom Haldenplateau im Starkregenfall zeitverzögert dem Eltmeckebach zugeführt werden und das Bachsystem damit entlastet wird.
Die Grabensysteme wurden naturnah in die Landschaft eingebunden und gemäß den Auflagen des FFH - Gebietes errichtet.