39 Die Ramsbecker Apotheke und das Kaufhaus der Familie John Marcus
Hier stand das Kauf- und Wohnhaus der jüdischen Familie Marcus, die um 1900 in Ramsbeck ansässig wurde. Der Besitzer, John Marcus, wurde am 11.September 1863 in Malchin (Mecklenburg) geboren. Er heiratete am 2. Juli 1901 in Alfhausen/Kreis Bersenbrück Antonie (Toni) Meyer, die selbst in Alfhausen gebürtig wohnte.

Aus der Ehe gingen drei Töchter hervor: Clara, geb.31. Mai 1902, Paula, geb. 5. August 1903 und Mathilde (Hilde), geb. 28. April 1908.
John Marcus starb am 26. Juli 1936 in Ramsbeck, bestattet auf dem Jüdischen Friedhof in Meschede. Die jüngste Tochter, Hilde Marcus, wanderte 1935 nach Palästina aus. Antonie und ihre Töchter Clara und Paula wurden 1942 deportiert, Antonie über Theresienstadt nach Treblinka, wo sie im September 1942 ermordet wurde. Ihre beiden Töchter sind seitdem verschollen.

Das von John Marcus betriebene Geschäft hielt ein relativ breites Warenangebot bereit: Lebensmittel, Textilien, Wäsche, Porzellan, Dünge- und Futtermittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs.
Der Zuzug vieler Bergleute, aber auch die geringe Mobilität der Bewohner in Ramsbeck und Umgebung – außer der Kleinbahn, die nur Betriebsgüter für die Bergbau-Gesellschaft und später in geringem Umfang auch Personen transportierte, gab es wenig Beförderungsmittel – mögen Marcus dazu bewogen haben, in Ramsbeck ein Geschäft zu etablieren.
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Das Kaufhaus Marcus gewann bald einen großen Kundenkreis in Ramsbeck. Die Familie war offenbar wegen ihrer Hilfsbereitschaft und sozialen Einstellung bei den Bewohnern sehr beliebt und gut integriert.
In der Reichspogromnacht („Kristallnacht“) am 9. November 1938 wurden die Familienmitglieder massiv bedroht, das Wohn- und Geschäftshaus wie auch das Warenlager wurden von den Nazi-Trupps erheblich beschädigt. Dies bedeutete dann auch das Ende des Geschäfts von John Marcus, das etwa 40 Jahre in Ramsbeck bestanden hatte.
Später übernahm die Konsum -Genossenschaft das Ladenlokal und richtete darin ein Lebensmittel- geschäft ein.
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