August Disselhoff ist der Dichter des Liedes „Nun ade, du mein lieb Heimatland“, das er 1848 in Arnsberg verfasste.
August Disselhoff
als junger Mann
Nach Jahren, in denen man sich mit Provisorien behelfen musste, nach langwierigen Verhandlungen mit der oberen
Kirchenbehörde konnte schließlich „zu Joanni“ (24. Juni 1878) der Grundstein für die evangelische Kirche in Ramsbeck gelegt werden.
Der Mindener Stadtbaumeister Wilhelm Moelle entwarf den Bau im neugotischen Stil als Saalkirche. Die Bausteine wurden „vor Ort“ gebrochen.
Der Kirchenraum war zu Beginn für 168 Plätze eingerichtet; zusätzlich waren auf der Orgelempore Kindersitze vorgesehen. Auffallend
ist der offene Glockenträger über dem Portal.
Die neu entstandenen Orte Neu-Andreasberg und Heinrichsdorf, deren Häuser für die fremden Bergmannsfamilien
errichtet wurden, bildeten zunächst die pastoralen Schwerpunkte für die ersten hier tätigen Seelsorger. Später verlagerte sich das
Zentrum der Gemeinde nach Ramsbeck.
Seit 1978 steht die Kirche unter Denkmalschutz, weil sie in ihrer bis heute fast unveränderten
Gestalt „ein später Nachläufer der Kirchbauten nach Musterentwürfen der Berliner Oberbaudeputation aus der Jahrhundertmitte … und
für den Kirchenbestand des Hochsauerlandkreises von Bedeutung ist.“
1995 wurde der gesamte Bau saniert und gründlich renoviert. Er
bekam den Namen „Petrus-Kirche“.
Die Anzahl der Gemeindeglieder hat sich gegenwärtig stark verringert. Der Kirchbau bleibt aber Symbol einer christlichen Lebensausrichtung.
Er verweist auf die ersten Anfänge in einer schwierigen Zeit der Industrialisierung
im Ramsbecker Raum, in der die zugewanderten Bergarbeiterfamilien eine neue Existenz suchten. Ihnen konnte die junge evangelische
Gemeinde Schutz bieten und den sozialen Zusammenhalt in der neuen Heimat stärken.
Auch nach Kriegsende 1945 fanden viele vertriebene Menschen aus Schlesien. Pommern und Ostpreußen hier eine Unterkunft. Sie gehörten bald zur evangelischen Gemeinde, in der sie auch Kontakte zu den Menschen in der neuen Umgebung knüpfen konnten. Heute lädt diese Kirche erneut dazu ein, im Gebet, im Zuhören und in stiller Besinnung, im Nachdenken und Betrachten Abstand vom Alltag zu gewinnen. Eine „Lichterkirche“, Ort spiritueller Erfahrung, die ihre eigentliche Bestimmung auf neue Weise in den Blick bringt.
Innenaufnahmne des Chorraumes der Kirche mit Lichtinstadllation
Das Projekt
„Bergbau-Lichterkirche Ramsbeck“ wird vom „Förderverein Sauerländer Besucherbergwerk Bestwig-Ramsbeck e.V.“ unterstützt
und wurde von der Europäischen Union und dem Land Nordrhein-Westfalen als LEADER-Projekt gefördert.
Ramsbeck, 26. November 1879