7 Ziegenweiden der Ramsbecker Bergleute
Zum Hüten und Weiden der Ziegen kaufte man geeignete Wiesen an den Berghängen beiderseits des Dorfes. Morgens wurden die Ziegen auf der „Ebendelle“, nachmittags auf der gegenüber liegenden Weide am Bastenberg gehütet. Das Weidegeld kostete jährlich für eine Ziege 1 Mark, für ein Lamm 50 Pfennige. Für den Nachwuchs sorgten zwei vereinseigene Ziegenböcke, die wegen der penetranten Ausdünstung außerhalb des Ortes ihr Quartier hatten. Die Ziegenhirten kamen anfangs aus der Stadt und verdingten sich mit ihrem Hirtenhund für einen Sommer. Sie wurden reihum von den Vereins- mitgliedern zum Mittagessen eingeladen. Höhepunkt beim Ziegenzuchtverein war das alljährliche „Hittenfest“ im Juni auf der Ebendelle, das fast so populär war wie das Schützenfest. Berühmt waren die originellen Festreden von Schneidermeister Josef Kaiser, der als langjähriger Vorsitzender und Gründungsmitglied jedes Mal den Bogen von der himmlischen Milchstraße zur milchspendenden Ziege zu spannen wusste.

Heute gibt es zwar keine Ziegen mehr in Ramsbeck, aber die letzten Mitglieder des Ziegen- zuchtvereins verwalten als Hüter einer langen Tradition immer noch 54 Morgen Grundbesitz und den vorhandenen Kassenbestand.
Zu früheren Zeiten waren Ziegen eine wichtige Grundlage für die Ernährung der Bergmannsfamilien in Ramsbeck. Bei dem damaligen niedrigen Einkom- men waren diese „Bergmannskühe“ wertvolle Liefe- ranten für Milch, Butter und Käse. Der am 30. Juni 1900 im Ort gegründete Ziegenzuchtverein hatte zeitweise über 90 Mitglieder, in deren Ställen insgesamt bis zu 150 Ziegen gehalten wurden. Die Väter des Vereins wollten sich wahrscheinlich bei der Zucht und Haltung der Tiere gegenseitig helfen.
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