21 Die so genannte Wasserburg
Als in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Ramsbeck, im „Sauerländischen Kalifornien“ nach dem Bericht eines Augenzeugen Tausende von Arbeitern tätig waren, die überall Steine brachen und Mauern aufführten, Wassergräben anlegten oder Gebäude und Maschinen zimmerten, dauerte es nicht lange, da rauchten Schornsteine von Dampfmaschinen und Öfen, da drehten sich Turbinen und pochten Stempel.
Zu diesen Gebäuden gehörte auch die so genannte Wasserburg, die 1854 als Maschinenwerkstatt zur Eisengießerei (großes Gebäude, links) gebaut wurde. Im unteren Stockwerk wurden die gusseisernen Maschinenteile montiert und gelagert; im oberen Stockwerk befanden sich Konstruktionsbüros. Weil der Platz zwischen der Eisengießerei und der Valme für den Bau der Werkstatt nicht ausreichte, wurde sie notgedrungen über dem Bachbett errichtet.
Die „Wasserburg“ überspannt das Bachbett mit zwei Bögen und wurde aus grobem Bruch- steinmauerwerk errichtet. Breite, senkrechte Mauerstreifen und Rundbogenfenster gliedern die Fassaden. Die Stirnseite von der Valmestraße her ist zusätzlich durch gestufte Verblendungen in aufwändiger Weise verziert worden. Ein breit gelagertes Satteldach mit Erkern schließt diesen monumentalen und anspruchsvollen Baukörper ab, der seine industrielle Funktion am äußeren Erscheinungsbild auffällig gemacht hat.
Die heute – wie andere Relikte aus dieser Zeit - unter Denkmalschutz stehende „Wasserburg“ wurde auch noch später als Zeichenbüro bzw. Lager der Bergbaugesellschaft genutzt und dann zu Wohnungszwecken umgebaut.
Wasserburg 1950